Sie singen, sie jubeln, sie pushen – für Bundesligamannschaften sind Fans der zwölfte Mann. Besonders in Frankfurt, Berlin und Stuttgart baut man auf eine treue Anhängerschaft. Im Video verraten Profis, was ihnen die Atmosphäre im Stadion bedeutet.
Eine gewisse Faszination konnte man den Geisterspielen kaum absprechen. Jede Anweisung, jeder Schrei, jeder Kontakt auf dem Feld war deutlich zu vernehmen. Doch Fußball ohne Fans ist nur halb so schön. Zwar durften Zuschauer nach Ausbruch der Pandemie bald zurück in die Arenen, allerdings in begrenzter Zahl und unter strengen Auflagen. Aus Protest gegen Corona-Maßnahmen blieben organisierte Fanszenen gänzlich fern. Inzwischen sind aber auch sie wieder zurück. Und mit ihnen die Fahnen, die Gesänge, die Choreos, kurz: die Atmosphäre, die aus den Stadien echte Fußballtempel macht, lautstark und farbenfroh.
Bei Eintracht Frankfurt, Hertha BSC und beim VfB Stuttgart sehnte man die Rückkehr zur Normalität wohl besonders herbei. Alle drei Clubs haben eine enorme Fanbasis, gehören zu den mitgliederstärksten Sportvereinen in ganz Deutschland. In der Saison 2018/19 – der letzten vollständigen Spielzeit vor der Pandemie – waren die Teams echte Zuschauermagneten. Im Schnitt kamen 54.555 Besucher nach Stuttgart, das bedeutet eine Stadionauslastung von 91 Prozent und Platz 4 im Bundesligavergleich. Gleich dahinter folgt Frankfurt mit einem Zuschauerschnitt von 49.765 und einer Stadionauslastung von 96 Prozent. Mit 49.262 Zuschauern im Schnitt (66 Prozent Auslastung) liegt Berlin auf Platz 7.
Hessen erobern Camp Nou
Die Frankfurter Fanszene hat sich einen Namen als eine der kreativsten in ganz Deutschland gemacht. Und als eine der reiselustigsten, wie man inzwischen weit über die Grenzen der Republik hinaus feststellen musste – zum Beispiel in Barcelona. „Man kennt sie nicht nur am Mainestrand, nein auf der ganzen Welt“, besangen 30.000 Adlerträger ihre Eintracht vor dem Viertelfinalrückspiel der Europa-League in Katalonien. Später machten die ganz in Weiß gekleideten Hessen aus dem Auftritt ihrer Mannschaft im altehrwürdigen Camp Nou dann praktisch ein Heimspiel.
Magische Nächte wie die von Barcelona kommen zuletzt öfter vor, sind für die Fans von Eintracht Frankfurt aber keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur die ältesten Anhänger können sich noch an dunklere Kapitel mit drei Abstiegen allein um die Jahrtausendwende erinnern. Während die Fans auch in schwierigen Zeiten zu ihrer Mannschaft standen, verpasste die erfolgreiche jüngere Vergangenheit dem Club einen ordentlichen Popularitätsschub. Derzeit gibt es 96.000 Mitglieder – Rang 7 in der Liste der mitgliederstärksten Sportvereine (VfB mit 72.500 Mitgliedern auf Platz 10, Hertha mit rund 40.000 auf Platz 14). In mehr als 750 offiziellen Fanclubs (EFC) drückt man der Eintracht die Daumen.
Mit den 1997 gegründeten Frankfurter Ultras, kurz UF97, hat die Eintracht eine der ältesten und größten Ultra-Gruppierungen Deutschlands. Die Mitglieder kümmern sich nicht nur um ihre aufwendig gestalteten Choreographien. Sie engagieren sich auch sozial, etwa mit Spendenaktionen wie „Wir tragen den Adler im Herzen“.
Berlins Westen ist blau-weiß
Ähnlich halten es auch die Ultras von Hertha BSC, von denen die Harlekins Berlin 1998 wohl die bekanntesten sind. Auf sie gehen karitative Aktionen wie die winterliche Kleiderspende „Hertha wärmt“ oder „Spendet Becher, rettet Leben“ zurück. Bei jedem Spiel versuchen sie, als Motor der Kurve zu agieren und möglichst viele Herthaner zum Unterstützen der Mannschaft zu bewegen, wie sie auf ihrer Website schreiben.
Während Heimspielen wird die Ostkurve des Olympiastadions zum blau-weißen Fahnenmeer und Schauplatz fantastischer Choreos. Betrachtet man Berlin nach Vereinszugehörigkeit der Einwohner, ist es dann umgekehrt: Der Westen der Stadt ist fest in Hertha-Hand, der Osten überwiegend vom Lokalrivalen Union geprägt.
In dem Maß, in dem der kleine Nachbar in den vergangenen Jahren an sportlicher Bedeutung gewann, kühlte auch das vormals freundschaftliche Verhältnis zu Union nach der Wende merklich ab. Eine Fanfreundschaft besteht zum Karlsruher SC – die Abneigung gegen Frankfurt und Stuttgart übernahm man von den Badenern gleich mit.
Die Stuttgarter ihrerseits haben ihre tiefe Rivalität zum KSC ebenfalls um die zur Hertha erweitert. Das Baden-Württemberg-Derby zwischen dem VfB und dem KSC steht für die Schwaben aber über allem. Seit dem Abstieg der Karlsruher in der Saison 1997/98 muss man sich in Stuttgart allerdings mit dem „kleinen“ Derby gegen den ebenfalls badischen SC Freiburg begnügen.
Stuttgart: Meisterschaft lockt neue Mitglieder
Nach der Bundesligarückkehr zur Saison 1977/78 stellte man beim VfB einen neuen Zuschauerrekord auf. Durchschnittlich 53.000 Zuschauer verfolgten die Heimspiele in dieser Spielzeit. Dieser Bestwert sollte elf Jahr lang Bestand haben. Erfolge wie die Deutschen Meisterschaften 1992 und 2007, die Teilnahme an der Champions-League oder der Zauber des „magischen Dreiecks“ um Krassimir Balakov, Giovane Elber und Fredi Bobic lösten weitere Euphorie aus. Damit einher ging jeweils ein beträchtlicher Mitgliederzuwachs. Nach der Meisterschaft 2007 begrüßte man das Vierzigtausendste Mitglied, inzwischen hat sich die Anzahl praktisch verdoppelt.
1997 entstand mit dem Commando Cannstatt die erste Ultra-Gruppierung. Die sorgt noch immer mit unglaublich zeit- und kostenintensivem Aufwand für eindrucksvolle Choreographien, die bei organisierten Fanszenen einfach zum guten Ton gehören.
In der laufenden Spielzeit peilt Halbfinalist Frankfurt den Gewinn der Europa-League an, Berlin und Stuttgart kämpfen noch um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Dennoch haben alle drei eines gemeinsam: die Hoffnung, dass der „zwölften Mann“ auf der Tribüne am Ende vielleicht den Unterschied macht.
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