Fußball-Bundesliga: Die beste Liga der Welt?
Die Bundesliga bleibt ein Turnier der Rekorde, auch wenn sie ein Problem hat, die sie mit anderen Ländern teilt: Sie leidet unter der Dominanz einer einzigen Mannschaft.
Die deutsche Bundesliga ist die nationale Meisterschaft mit den meisten Zuschauern der Welt. 43.467 Zuschauer kommen im Schnitt zu jedem Spiel. Das ergibt einen gesamten Publikumszuspruch von über 13 Millionen Zuschauern pro Saison. Die Bundesliga gehört neben der englischen Premier League, der spanischen Liga, der italienischen Serie A und der Ligue 1 in Frankreich zu den fünf wichtigsten Meisterschaften des Planeten in der noch dazu die meisten Tore erzielt werden (3,17 Treffer pro Partie in der letzten Saison) und sie ist die Liga mit dem jüngsten Altersdurchschnitt. RB Leipzig hatte einen Altersdurschnitt von 23,4 Jahren in der abgelaufenen Serie, die Bayern stellten mit einem Schnitt von 27,4 Jahren die älteste Mannschaft.
In den letzten sieben Jahren ist die bedeutendste Fußball-Liga in Deutschland von immer der gleichen Mannschaft gewonnen worden: Vom FC Bayern München, der nicht nur das vergangene Jahrzehnt dominiert hat. Auf den Sportwetten kann auf den Favoriten getippt werden. Die fehlende Ausgeglichenheit an der Spitze hat dem Ansehen der Bundesliga im Ausland nicht gutgetan.
Aber es gibt positive Neuigkeiten für diese Saison, die die spannendste Meisterschaft seit Jahren zu werden verspricht. Die Bayern, und das sei hiermit klargestellt, sind immer noch sehr stark, auch wenn die magische Ära von Frank Ribery und Arjen Robben zu Ende gegangen ist. Aber der Abstand zu den restlichen Mannschaften dürfte kleiner geworden sein. Speziell zu Borussia Dortmund, was ja schon der Supercup gezeigt hat und die Einkaufspolitik der Borussen mit den Verpflichtungen von Mats Hummels, Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard im Sommer unterstreicht. Aber auch Leipzig mit dem genialen Trainer Julian Nagelsmann meldet Ansprüche an.
Doch das allein ist es nicht, was den Reiz der Bundesliga ausmacht. Der Hauptgrund sind sicherlich die Stadien. Es wird in modernen Arenen gespielt, die auch architektonisch ihrer Zeit voraus sind, die aber auch praktisch und leicht zu erreichen sind. Die Fans stehen immer zu ihrer Mannschaft und sind ihr auch treu, wenn sie in den hinteren Tabellenregionen zu finden ist. VfB Stuttgart, der in der letzten Saison abgestiegen ist, hat alles andere als berauschend oder brillant gespielt und dennoch kamen um die 50.000 Zuschauer zu jedem Heimspiel. Diese Zahlen erreichen nicht alle Topklubs in Europa. Die „gelbe Wand“ in Dortmund lässt einen beim ersten Anblick erschaudern, die 75.000 Fans bei jedem Bayern-Auftritt in der Allianz-Arena sind gar nicht mehr der Rede wert, die Leidenschaft der Schalke-Fans ist unvergleichlich.
Ein weiteres Markenzeichen der Bundesliga ist, dass immer ein positiver Fußball gespielt wird, der offensiv ausgerichtet ist. Fußball-Puristen werden damit nicht einverstanden sein, aber in Deutschland sehen die Fans lieber ein emotionsgeladenes 3:3 mit vielen Torraumszenen und Toren als ein perfektes Spiel ohne Defensivschnitzer und ein daraus resultierendes 0:0.
Und noch etwas spricht für die Bundesliga: Die Angst, junge Spieler einzusetzen, gibt es nicht. Wenn ein Spieler Talent hat, weiß er, dass er auf dem Platz stehen wird. Wie Kai Havertz zum Beispiel. Gerade 20 Jahre alt, hat er schon 88 Bundesligaspielen auf dem Buckel, in denen er 24 Tore erzielt hat. In vielen anderen Ligen hätte er die meisten dieser Spiele auf der Bank oder sogar der Tribüne verbracht.
Zum Schluss noch etwas zum Thema Digitalisierung, die sich die Bundesliga seit der Saison 2017/18 auf die Fahnen geschrieben hat. 2018 hat die deutsche Meisterschaft den Videobeweis eingeführt. Die neue Form der Technologie ermöglicht es, Videos in Echtzeit während einer Fernsehübertragung auf zwei Arten zu bekommen. Zum einen mit der Überlappung des digitalen Bans auf einer „freien Fläche“ auf dem Spielfeld, zum anderen können die Videos auch auf den Led-Anzeigetafeln am Spielfeldrand gezeigt werden. Diese Videos können die Zuschauer im Stadion natürlich nicht sehen, sondern nur die Zuschauer zu Hause vor dem Bildschirm.
Die Möglichkeit, die ein derart hoch entwickeltes Modell bietet, vervielfältigt auch die Anzahl der Werbeflächen, die, da sie virtuell sind, nahezu ins Unendliche gehen könnten. Aber vor allem ermöglicht es, die Anzeigen je nach Gebrauch zu personalisieren. Das erste Experiment dieser Art gab es beim Spiel zwischen Borussia Dortmund und Augsburg, die übertragen wurde, um das Produkt internationaler zu machen und von da an hat es seine definitive Genehmigung erfahren. Dank dieser neuen Technologie hat Niesen Sports herausgefunden, dass die 18 Bundesliga-Klubs potenziell ihre Werbeeinnahmen um 7 Prozent erhöhen könnten, also um rund 60 Millionen Euro (69,7 Millionen Dollar), weil Werbung für die Fans in fünf internationalen Territorien verkauft wird.
Die Bundesliga ist bereit mit einem Blick auf die Zukunft wieder anzufangen. Sie wird aber die Wichtigkeit der Tradition, die hat die letzte eine der lustigsten und berühmtesten Meisterschaft auf der internationalen Bühne gemacht, nicht vergessen. Wird Bayern es schaffen, sich zum achten Mal in Folge auf dem Thron und die renommierte Meisterschale zu erheben? Zum ersten Mal sind die Voraussichtenschwieriger als in der Vergangenheit.