Digitale Medien und die NBA: Meilenweit voraus

Keine andere Profisport-Liga treibt Innovationen so sehr voran wie die US-Basketball-Liga NBA. Betway Sportwetten hat sich genauer mit dem Thema befasst und herausgearbeitet, was die aktuellen Entwicklungen bedeuten, warum das Metaverse zu einem Massenmarkt wird und warum die NBA dafür ganz bewusst auch Kritik an ihrer Marke einkalkuliert.
Showdown in der besten Basketball-Liga der Welt: Am 16. April beginnen die NBA-Playoffs. Sie läuten den Kampf um die begehrte Larry O’Brien Championship Trophy ein. Der Modus der Playoffs ist denkbar simpel: Die acht besten Teams der Regular Season im Osten und Westen spielen in drei K.-O.-Runden im Best-of-seven-Modus die Sieger der Eastern Conference und Western Conference aus. Zum Schluss treffen die Gewinner der beiden Conference Finals Anfang Juni in der Finalrunde aufeinander. Diese wird ebenfalls in einer Best-of-seven-Runde ausgespielt. Während dieser heißen Phase geht es nicht nur auf dem Basketball Court und den Zuschauerrängen heiß her, sondern auch in den sozialen Medien. Die NBA ist ein Media-Powerhouse – und bereits seit mehr als einem Jahrzehnt Vorreiter und Trendsetter in den Bereichen Digital und Social Media.
„Die NBA läuft digital nicht nur während der Playoffs auf Hochtouren“, sagt Lukas Robert. „Sie ist eine Story-Maschine, die an 365 Tagen im Jahr, sieben Tage pro Woche und 24 Stunden am Tag Geschichten erzählt. Das gibt es in keiner anderen Sportart.“ Robert ist jemand, der es wissen muss. Der studierte Sportjournalist war unter anderem Pressesprecher bei den Basketball-Bundesligisten MLP Academics Heidelberg und MHP RIESEN Ludwigsburg. Seit einiger Zeit leitet er die Abteilung Verlagswesen & Digitales beim Basketballmagazin BIG. Dort konzentriert er sich vorrangig auf den deutschspprachigen Markt, verfolgt aber auch täglich, was in der NBA passiert. „Es gibt drei wesentliche Gründe, warum die NBA allen anderen Top-Profi-Ligen auf digitaler Ebene so weit voraus ist: Pioniergeist, Geld und die Demokratisierung der Sportart“, so Robert. „Die NBA steigt nicht auf Trends auf, sondern setzt sie.“ Das geht selbstverständlich nicht ohne das entsprechende Budget.
Der Gesamtwert der NBA beträgt rund 70 Milliarden Dollar. Allein in den vergangenen drei Jahren hat sich der Umsatz der Liga um 1,9 Milliarden Dollar erhöht. Der Geld-Topf für digitale Marketing- und Social-Media-Kampagnen ist üppig. Erfolgsfaktor Nummer eins ist jedoch, dass die NBA sehr liberal mit ihrem Produkt umgeht: „Es gibt keine Geo-Restriktionen, Highlight-Clips können überall auf der Welt beispielsweise in Vlogs eingebunden werden. Durch Journalisten und andere Multiplikatoren wie beispielsweise Influencer, NBA-Markenbotschafter oder auch Fans wird die Reichweite permanent potenziert. Auch die Spieler steuern aktiv ihren Teil für die gigantischen Reichweiten bei und sorgen für Player Generated Content, der keinen Restriktionen ihrer Franchises unterliegt. Die Spieler werden gläsern, erwähnen die NBA und verschaffen der Liga so eine authentische Integration auf ihren Accounts. Das schafft Vertrauen und zusätzliches Interesse bei den Fans“, bestätigt Robert.
In der Tat sind die Unterschiede in den Reichweiten der Top-Profiligen auf globaler Eben eklatant. Die NBA weist allein auf den Plattformen Instagram, Twitter, TikTok und YouTube zusammengerechnet mehr als 134 Millionen Follower auf. Zum Vergleich: Die Premier League, die reichweitenstärkste europäische Fußball-Liga, kommt in dieser Statistik auf knapp über 91 Millionen Follower. Die Fußball-Bundesliga, immerhin die reichweitenstärkste deutsche Profi-Liga, zählt rund 18 Millionen Follower.
Die NBA ist mutig, weil sie viel Geld hat. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass sie bereits 2014 Virtual Reality (VR) in ihre Kommunikation eingebunden hat. „Zu diesem Zeitpunkt war Virtual Reality in Europa auf Zukunftsmessen ein Thema“, sagt Robert. Acht Jahre später ist VR ein wesentlicher Bestandteil der NBA-Kommunikation. „Das Thema Demokratisierung des Basketballsports wird hier besonders deutlich: Das Publikum muss zu Live-Spielen nicht mehr zwingend in der Halle sein, sondern kann sich die Spiele beispielsweise auch über die VR-Brille anschauen.“
Wie unschwer zu erkennen ist, ist die technische Umsetzung noch nicht gänzlich ausgereift. „Aber das macht nichts“, sagt Robert, „die Fans sind froh, dass dieses Erlebnis überhaupt möglich ist. Natürlich hat das VR-Produkt noch Verbesserungspotenzial. Die Fallhöhe ist gering, schließlich geht die NBA auch hier voran. Mir ist keine andere Liga weltweit bekannt, die so fortschrittlich mit Virtual Reality umgeht.“
Neben der NBA hat jüngst auch eine Franchise innerhalb der Liga ihren Fans ein einmaliges Live-Erlebnis angeboten: Die Brooklyn Nets haben mit dem „Netaverse“ ihren Weg ins Metaverse gefunden und dort als erstes Profi-Sportteam in den Vereinigten Staaten ein komplettes Spiel live via Virtual Reality übertragen. Das Metaverse ist eine digitale Welt, ein virtueller Raum, in dem sich Benutzer in Form von Avataren bewegen und mit Hilfe von Virtual-Reality-Technologien miteinander interagieren können. Der wesentliche Unterschied zu traditionellen sozialen Netzwerken besteht in der immersiven Erfahrung, die das Metaverse bietet. Menschen können sich ein digitales Leben aufbauen, in welchem sie arbeiten, shoppen, spielen, reisen – oder eben die Nets beim Basketball spielen anfeuern.
Doch auch die Liga gibt in Sachen Metaverse Vollgas: Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es beispielsweise den NBA Top Shot, der als Non-Fungible Token (NFT) verfügbar ist. Bei diesen NFTs handelt es sich um rein digitale Sammelkarten. Sie sind vergleichbar mit Panini-Stickern. Diese Top Shots sind limitierte Sammelobjekte von besonderen Momenten der NBA-Profis. Sie können online getauscht und gehandelt werden. Jeder dieser Momente steht nur begrenzt zur Verfügung und ist mit einer eigenen Seriennummer versehen. „Die NBA bietet eine Reihe von unterschiedlichen NFT-Produkten an, die sich Normalsterbliche entweder durch Bezahlung in Kryptowährung oder Dollar kaufen können. Aktuell ist nicht nur die Entstehung eines Massenmarktes zu beobachten, sondern auch die Transformation des Fan-Daseins auf eine neue, digitale Ebene“, ordnet Robert die Entwicklungen bei der NBA ein.
Dass diese Entwicklung auch auf Kritik stößt, ist die logische Konsequenz. Ende Februar hat die NBA beispielsweise ihren ersten Metaverse-Trainer „Coach Nat“ präsentiert. Coach Nat, der als Voice-over die Stimme von NBA-Legende Shaquille O’Neal erhalten hat, soll Spielern im Metaverse dabei helfen ihre Skills zu verbessern. Die Präsentation war – wie nicht anders aus Amerika zu erwarten - im großen Stil angelegt und rein digital. Trotz der Anwesenheit des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, stieß Coach Nat in Medien und sozialen Netzwerken auf wenig Gegenliebe. „Coach Nat hat nichts mit dem Metaverse zu tun, sondern ist schlichtweg ein digitaler Avatar, der im Raum steht. Die Präsentation war wenig realitätsnah, aber es hatte einen gewissen PR-Effekt“, sagt Robert.
Wohin geht es also mit der NBA, dem Metaverse und NFTs? „Coach Nat war ein Köder, um auch eine möglichst breite Masse für das Metaverse zu begeistern“, so Robert. „Im Wesentlichen geht es der NBA darum, in den kommenden Monaten so viele Menschen wie möglich in diese digitale Welt zu holen und ein breites Angebot zu schaffen. Langfristig kann es nur das Ziel sein, die Fan-Welt gänzlich vom realen ins digitale Leben zu holen: Dann können Fans den ganzen Tag an NFT-Auktionen teilnehmen, Sportwetten platzieren, NBA-Spiele live über VR verfolgen und gemeinsam NBA2K zocken.“ Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Robert freut sich diese neue Fan-Welt zu entdecken. Kurzfristig fiebert er jetzt aber erst einmal den Playoffs entgegen.
Welches Team hat die größte Chance auf den Titelgewinn? „Die Milwaukee Bucks sind Titelverteidiger und als Team nahezu komplett zusammengeblieben. Sie haben das Herz des Champions und eine sehr starke Regular Season gespielt. Für mich sind sie der absolute Top-Favorit“, sagt Robert. „Die Philadelphia 97ers sehe ich im Osten ebenfalls als Franchise mit Chancen auf den Titel. Im Westen führt kein Weg an den Phoenix Suns vorbei. Die standen im vergangenen Jahr bereits in der Finalrunde und sind zuletzt trotz einiger Verletzungen – und einem gereifteren Kader - sehr dominant aufgetreten.“
Wer auch immer die Larry O’Brien Championship Trophy am Ende der Saison in die Höhe strecken wird – er wird es haptisch tun. Aber wer weiß, vielleicht läuft die Planung für die erste NBA-Siegerehrung im Metaverse bereits auf Hochtouren. Eine Überraschung wäre es nicht.